Ligiades: Der Balkon von Ioannina – Erinnerungen an die Besatzung

02. April 2019

19:00 Uhr Färberei Wuppertal-Oberbarmen, Stennert 8

Ligiades: Der Balkon von Ioannina – Erinnerungen an die Besatzung. Griechischer Dokumentarfilm von  Chrysanthos Konstantinidis (OmU), Gespräch mit Chrysanthos Konstantinidis (Athen) und Prof. Christoph Schminck Gustavus (Bremen)

In der griechischen Gebirgsregion Ipirus liegt, gegenüber der Stadt Ioannina am Hang von Mitsikeli, das kleine Dorf Ligiades, das mit einer wunderbaren Aussicht auf die Stadt gleichermaßen gesegnet, wie wegen seiner Sichtbarkeit von dort aus verflucht ist. Ligiades, Sonntag, 3. Oktober 1943: Die Hälfte der Dorfbewohner*innen ist hinter dem Mitsikeli Berg im Dorf Karyes in Zagori zur Walnussernernte. Am Berghang wollen 5 bis 6 Personen, Gäste einer Nomadenhochzeit und Verwandte des Bräutigam, die Braut nach lokalem Brauch abholen. Am späten Nachmittag dringen deutsche Gebirgsjäger der Edelweiss-Division in das Dorf ein. Sie töten wahllos Babys, Kinder, Frauen, Ältere, während die Häuser in Flammen stehen. Einige werden lebendig verbrannt. Stunden später kehren die übrigen Bewohner zurück und finden ihre Familien verkohlt. Am folgenden Tag wird ein 14 Monate altes Baby von seinen Mitbewohnern gefunden, an der Brust seiner toten Mutter und erstochen von einem Bajonett.

1989: Ein deutscher Historiker besucht das Dorf und nimmt die Zeugenaussagen auf Audiokassetten auf. Später in diesem Jahr recherchiert er in den deutschen Militärarchiven.
2010: Christoph U. Schminck-Gustavus, Professor für Rechtsgeschichte an der Universität Bremen, gibt nach Abschluss seiner Forschung die Trilogie „Erinnerungen an die Besatzungszeit“ heraus. Das dritte Buch konzentriert sich auf das Massaker in Ligiades.
2014: Bei einem offiziellen Besuch in Ligiades bittet Bundespräsident Joachim Gauck im Auftrag der Bundesrepublik Deutschland erstmals nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs um Vergebung.

Der Regisseur des Films, Chrysanthos Konstantinidis, hört die Geschichten von Ligiades, seinem Heimatort. Um sie zu erzählen, beginnt er im Jahr 2013 Zeugnisse von Überlebenden und deren Nachkommen mit seiner Kamera festzuhalten, nachdem er Christoph Schminck-Gustavus bereits kennengelernt hatte. Die Recherchen von Schminck-Gustavus werden zur historischen Grundlage dieses Projekts.

Gefördert von der  Rosa Luxemburg Stiftung NRW

Veranstalter: Verein zur Erforschung der Sozialen Bewegungen im Wuppertal e.V.

 

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